Freitag, 22. April 2016

Update: Geschichten von Hope, Donna, Fly und Myway

Am 27. Februar 2016 ging ein lang gehegter Traum in Erfüllung - ein Sheltiewelpe zog bei uns ein. 

Ja, wir schreiben tatsächlich schon 2016, 2015 fand zumindest in diesem Blog nicht wirklich statt. Dabei gibt es über dieses Jahr durchaus so einiges zu berichten. Es begann mit dem Agimobil 2.0 - über 7 Meter lang, mit festen Betten, einem riesigen Badezimmer, Mikrowolle, Solar auf dem Dach, Mover und allem, was das Herz begehrt. 

Kaum hatte Charlotte die letzte schriftliche Abiprüfung hinter sich, starteten wir mit dem Geschoss (eingeweiht wurde es schon in Friedrichsthal) in die Camargue - mit an Bord des Kollies waren auch Cathy und Ben, die eine Woche lang in einem der Campingplatz-Häuschen wohnten - die meiste Zeit aber natürlich bei uns am Agimobil mit üppigem Vorzeit und schon fast unverschämten Vorgarten verbrachten. 

Aber zurück in 2016. Im Januar postete Steffi Tiemann in Facebook ein Sheltie-Welpenfoto - der kleine war ein Sohn von ihrem Spin und suchte noch ein passendes Zuhause. 

Wie bei allen unseren Hunden war es Liebe auf den ersten Blick. Obwohl Blondie farblich so gar nicht in unser Beuteschema passte. Ein wenig Schreiberei mit allen möglichen Leuten und schon starteten wir unsere 3-Länder-Tour nach Luxemburg, den Kleinen mal in Augenschein zu nehmen. 

Mein Göttergatte interessierte sich zwar mehr für die Fische, die farbenfroh durchs Aquarium schwebten - aber die Sache war schnell klar, der Vorvertrag unterschrieben und wir fuhren vorfreudig wieder heim. 

Nun hieß es warten - und vor lauter Aufregung machte ich alles rebellisch, was das Wort Sheltie buchstabieren konnte. Mein erster echter Welpe, da wollte ich natürlich alles gut und richtig machen. (Von den diversen analogen und digitalen Ratgebern haben die meisten ein nettes Plätzchen ganz vorne im Regal gefunden ...)

Diesmal fuhren wir in voller Besetzung nach Luxemburg. Die Schwarzweißlinge rochen den Braten, pardon Sheltie, noch bevor er auf der Rückbank fiepte. Und die Empörung war riesengroß und die Heimfahrt ein ziemlich lauten Duett aus leisen Jammern auf der Rückbank und empörten Crescendo im Kofferraum.

Daheim wurde erst mal ein passendes Geschirr für den Neuzugang gekauft - und dann traf die Realität auf die Planungen und beendete diese mit einem süffisanten Grinsen. 

Die mühsam gesammelten und arrangierten Gras-Büschel als Hundeklo-Ersatz auf dem Balkon - Kleinteil kannte kein Gras und ignorierte das nett gemeinte Angebot völlig. Wir waren schon sehr froh, wenn er eine der großräumig verteilten Zeitungen benutzte. 

Alltagsdinge wie dies und auch in die Box gehen und dort bleiben - ohne großes Geschrei und das Türnetz zu mit nadelspitzen Welpenwaffen zu zerstören - an der Leine mitlaufen und auf Rufen ran- und mitzukommen, all dies wurde wesentlich wichtiger und dringlicher als Tricks und sportliche Basics. 

Die erste Woche nahm ich den Kleinen mit ins Büro. Dort klappte das mit den Zeitungen komischerweise perfekt. Dafür gab es jedes Mal ein jämmerliches Geschrei, wenn ich nur eine Sekunde das Zimmer verlassen wollte. Und in der Box bleiben - siehe oben.

Allerdings zeigte sich auch, dass Myway viel zu tief ins Sheltie-Lehrbuch geguckt hatte und den Satz mit dem "reserviert gegenüber Fremden" übertrieb (und übertreibt) er maßlos. Dies betrifft nicht nur Kollegen, sondern auch meine Eltern und meine Kinder. Ein Leckerli nimmt er gnädigerweise an, aber dann zieht er sich in sichere Entfernung zurück.

Am Wochenende ging es dann mit dem Agimobil auf die erste Fahrt nach Östringen. 

Donnerstag, 25. Dezember 2014

Wieviel Sterne gibt es für 2014?

Auf einer Skala von 5 für fantastisch bis 1 für katastrophal vergebe ich guten Gewissens volle 10 Sterne. :-)

Denn 2014 war für uns ein gutes Jahr. Keine Katastrophen. Und der bescheiden formulierte Wunsch im letzten Jahresrückblick - mit Hope in die A2 aufzusteigen - wurde Ostern schon getoppt, da stiegen wir nämlich schon in die A3 auf. Seitdem kämpfen wir um Millisekunden und Millimeter, immer auf der Suche nach unserer Ideallinie und besonders meiner Idealform, die ich mit Laufen zu erreichen suche. Und natürlich Seminare bei Alex und Kriszta, bei Tobi und Daniel, bei Feli und bei Brigitta. Viel wichtiger als alle Erfolge - und wir standen auch in der A3 schon ein paar Mal auf dem Siegertreppchen - ist aber der unbändige Spaß, den Hops und ich am Agility haben. Es macht einfach so viel Freude, mit dieser kleinen hochmotiverten Motte zu laufen und unsere eigenen Herausforderungen immer wieder zu toppen. 

Eines der wichtigsten Seminare für mich war bei Anita Balser. Rudelharmonie. Auch wenn die anfängliche Euphorie von pragmatischen Zielen ersetzt wurde - ich gehe ohne Probleme mit allen Dreien durch jede Situation. Und da kann ich durchaus damit leben, dass beim Klingeln an der Haustür nicht unbedingt eisernes Schweigen herrscht … 

2014 waren 55 Nächte im Agi-Mobil, 5500 Kilometer, von denen uns leider nicht einer in die Camargue führte. Eines der schönsten Turniere hatten wir - verbunden mit Urlaub - in Hoyerswerda. Und die Planung für 2015 sieht wieder so einige interessante Kombinationen aus Urlaub und Turnieren vor.

Auch jenseits des Agility könnte 2015 aufregender werden. Zum einen steht das A im ersten Jahresdrittel eher für Abitur als für Agility. Das B dann ganz klar für Berlin, dass Charlotte und ich ich im Januar erleben wollen.

Und bei C gibt es möglicherweise ein etwas größeres Agimobil. Ein festes Bett  wäre nun wirklich nicht schlecht. Denn wir haben schon einige längere Touren geplant. Auch ein Mover steht auf der Wunschliste. 

Ziele, Pläne, Wünsche? Im Wesentlichen sollte bitte alles so bleiben wie es ist.
Und für meinen Nachwuchshund ist auch 2016 oder 2017 noch Zeit genug … 

Sonntag, 15. Juni 2014

Ich hatte einen Traum …

In der Zeit, wo Flychen noch so schwierig war und ich gerade mit Donna meine Begleithundeprüfung bestanden hatte - da hab ich irgendwie laut gedacht: "Irgendwann schaff ich mit Fly die BH". 

Das Irgendwann ging dann Irgendwie unter. Erst war ich mit Donna und Turnieren beschäftigt - und nach Donnas Aus war der gesamte Hundesport für mich erst mal abgemeldet.

Dann kam Hope, der Hundesport meldete sich zurück, wieder mal eine Begleithundeprüfung - uund letzte Woche hab ich das dann mal in Angriff genommen, meine alten Träume und Ziele umzusetzen. Ich trainiere mit Flychen für die Begleithundeprüfung. JA!

Und wir werden das schaffen! wird vermutlich die entspannteste BH die ich je hatte. 

Andrea will mir mir immer so Mittwochs 5 Minuten eine Sequenz trainieren. Den Rest mach ich dann immer daheim. Und bis Herbst ist ja noch viel Zeit. Spätestens dann bin ich nicht mehr so sicher und tiefenentspannt.

Projekt Rudelharmonie läuft übrigens immer noch super. Heute hab ich Donna mal von der Leine gelassen. Durfte aber nicht überholen und sich nicht weiter als 5 Meter von mir entfernen. Geht doch! 

Montag, 2. Juni 2014

Schwarz-Weiß-Blond ...

So ein paar "Minsderer" Motorradfahrer haben mich und die Schwarzweißlinge wohl schon wahr genommen - wenn sie mit röhrendem Motor an uns vorbeigedonnert sind und die Chaostruppe kläffend in der Leine hing während Frauchen den Asphaltanker ausgefahren hatte … 

Ich merke das heute, wo ich völlig entspannt weiterlaufe, dass es so nette Biker gibt, die bissi runterfahren, um die drei nicht zu provozieren - und weniger nette, die das Bike so richtig aufheulen lassen … so oder so interessiert das weder mich noch den Rest des Rudels!

Gestern sind wir dann auch auf einen Meter an einer buckelnden Katze vorbei. Ich hatte eigentlich nur Angst um die Wauze, weil schon zweimal eine durchgeknallte Katze auf uns los ist … die eine hatte dann Flugstunden ;-)

Die Krönung war dann die Begegnung mit dem Intimfeind Boxer. Klar haben die drei ihn sofort gesehen. Und die Spannung war fast greifbar. Bei mir ratterten Gedankenfetzen aus dem Seminar. Ich aktivierte an Grün was ich hatte. Nahm den Boxer ganz klar wahr. Und für meine Drei die Botschaft: "ich sehe ihn und ich regele das". Mehr hat es nicht gebraucht. Wir liefen einfach an ihm vorbei. Und nach außen sah das wohl sogar tiefenentspannt aus. :-)

Ein wunderbares Erlebnis war auch das DVM-Quali-Turnier. Durch all das Zelt- und Hund-Gewimmel mit allen dreien - und noch Handgepäck. Und im Zelt legte sich Flychen freiwillig in seine Box und blieb da auch die meiste Zeit entspannt liegen - obwohl die Box offen war <3

Überhaupt hat sich Flychen durch das Seminar am meisten verändert. Gestern morgen waren wir mal allein unterwegs, weil Peter mich hat ausschlafen lassen und mit den Mädels schon vorher spazieren war. Mit Cam und Flychen durchs Naturschutzgebiet getrödelt. Ach wie niedlich, ein Kaninchen. WAAAAH! Ein KANINCHEN. Ich muss jetzt kurz erzählen, wie Fly "früher" auf Ninchen reagiert hat. Völlig nicht mehr ansprechbar, auf 2 Beinen in der Leine gehangen und hysterisch gefiept. Da konnte ich Kopfstand machen oder Leberwürste auspacken - das hat ihn nicht mehr erreicht. Gestern hat er mal so geguckt - aber ein gelbes "ksssssst" hat gereicht und die Kaninchen waren gar nicht mehr interessant. 

Und gerade eben hat er mir wieder mal ein wenig von seiner Geschichte erzählt. Fly kommt ja aus Spanien - und alles, was wir wissen, ist, dass er in einem Hinterhof groß geworden ist und dann im Tierheim landete. Aus all seinen Reaktionen waren wir uns sicher, dass er an der Kette gehalten wurde und wohl oft gehänselt und mit Gegenständen beworfen wurde. Heute Abend war große Schießerei im Schützenverein. Normalerweise zieht Donna den Schwanz ein und hat Angst, Fly reagiert entweder gar nicht - oder gibt Kontra. Und Hope findet das Knallen uninteressant.

Aber seltsamerweise blieb Donna heute völlig cool und gelassen. Und Flychen versuchte sich hinter mir zu verkriechen. Klar, interpretiere ich. Aber ich hatte einfach eine Vision von Fly und Gewehren und Angst. Seiner Angst. 

Ich fand das Thema Tierkommunikation eigentlich immer ganz spannend. Im Sinne von "kann das wirklich funktionieren?". Beantworten kann ich die Frage nicht. Aber ich bin mir sicher, dass mir Flychen heute aus seiner Geschichte erzählt hat. Aber die Bilder, wie er hakenschlagend in voller Panik über die Ebene rennt und böse Männer lachend auf ihn schießen - die gibt es hoffentlich nur in meinem Kopf.

Dienstag, 27. Mai 2014

Ein paar W-Fragen der Hundeerziehung ...

2 Wochen nach dem Seminar bei Anita - ich komme gerade von einer tiefenentspannten Hunde-Abendrunde zurück - neuerdings gehe ich abends oft alleine mit den Dreien. Tiefenentspannt bin ich allerdings nicht wirklich, eher aufgewühlt von einem Video von diesem Cesar Milan - aber davon später, erst ein kurzer Rückblick auf die letzten 2 Wochen.

Noch nie habe ich die Zeit mit meinen Hunden so uneingeschränkt genießen können. Schon direkt nach dem letzten Post ist Peter runter gegangen und hat geklingelt. Kurze Alarmstimmung im Rudel - dann war Ruhe. Hope verschwand sicherheitshalber gleich in der Box. Klappte bei Wiederholungen genau so gut wie bei echten Besuchern. Als ich das Paket beim Hermes entgegennahm, hab ich sogar die Wohnungstür offen gelassen :-)

Ich habe auch keineswegs den Eindruck, dass die Schwarzweißlinge die Entwicklung nicht positiv sehen. Weil die auch viel entspannter sind. Sein dürfen - denn nun hat Frauchen die Sache ja im Griff. 

Allein mit Peter klappt das nicht ganz so gut. Aber immer noch besser als vorher.

Von Donnerstag bis Sonntag waren wir mit dem Agimobil on Tour. Auch hier alles tiefenentspannt. Einladen ins Auto der Reihe nach - im Auto wird nicht gekläfft, der Reihe nach wieder raus. Angeleint vorm Wohnwagen. Natürlich haben sie auch mal gebellt. Aber es war wesentlich kontrollierter oder zu kontrollierender. 

Samstag Abend in Seckenheim bin ich dann einfach ohne Leine auf die kurze Abendrunde. Was ein Gefühl! Ich bin einfach nur so unglaublich dankbar und glücklich über diese Entwicklung in Sachen Rudelharmonie.

Aber nun zu den W-Fragen. Gerade im Hinblick auf Erziehung muss man sich darüber im klaren sein, WAS man in puncto Gehorsam von seinem Hund erwarten kann und muss. Und damit verbunden auch WELCHEN Hund man hat. Damit meine ich nur Rasse, sondern vor allem die Kooperationsbereitschaft. Wichtig ist natürlich auch WARUM ich einen Hund habe. Familienmitglied oder Sporthund - oder Wach- und Schutzhund. Und aus all den Antworten auf diese Fragen resultiert dann auch das WELCHE Ausbildungsmethode für mich und meine Hund die richtige ist. 

Im Idealfall stellt man sich einen Haufen Fragen BEVOR man einen Hund in die Familie aufnimmt. Für eine der wichtigsten Fragen halte ich: WELCHER Ausbildungstyp bin ich? Kann ich so richtig autoritär sein? Macht mir das sogar Spaß? (nee, dann eher keinen Hund, besser auch keine Kinder, aber ne Briefmarkensammlung dressieren ;-)

Oder bin ich definitiv antiautoritär, das Wort PLATZ ist mir zutiefst zuwider und mein Hund ist einfach nur ein netter Kumpel? Sorry - siehe oben, aber statt Briefmarken dürfen es auch Zimmerpflanzen sein. ;-)

Meist schafft man sich Kinder und Hunde aus einem sehr ähnlichen Grund an - und ganz ganz oft funktioniert ja auch beides recht problemlos.

Aber wo ich mich als Mutter verflixt schwer tue, für mein Kind mit Problemen eine fundierte Hilfe zu finden, ist die Welt gerade zu übersät mit Hundeflüstern.

Bei meinen Problemen mit Fly habe ich ja ein paar Erfahrungen gemacht. Und irgendwie bin ich heilfroh über ein bisschen gesunden Menschenverstand, sonst würde ich heute noch schnell so tun, als ob ich irgendetwas esse, bevor ich meine Hunde füttere. Denn der Rudelführer isst ja immer zuerst. Muhaha.

Für Osteopathen wären wir vermutlich ebenfalls sehr gewinnbringend, wenn ich all die Tipps zum Thema Leinenrucken befolgt hätten. :-(

In der Pferdeausbildung habe ich mich ja mit den diversen Flüsterern recht intensiv auseinandergesetzt - Parelli, Roberts, Tellington z. B.

Aber ganz egal, ob Kind, Pferd oder Hund - ICH habe immer die nicht zuletzt moralische Verantwortung für meine Erziehung und die Hilfen, die ich mir dazu suche.

Man stellt sich einfach mal vor, mein Kind hat einmal aggressiv reagiert. Warum weiß ich nicht. Aber ich mache mir darüber auch keine Gedanken, denn dafür gibt es ja Fachleute. Dieser Fachleut kommt also als Fremder in unser Haus und bedrängt mein Kind. Das ist total verunsichert und versucht auszuweichen. Es sagt, komm bloß nicht näher, sonst gibt es auf die Mütze - aber wenn du nicht näher kommst, können wir vielleicht Kumpel werden. Aber der Fremde bedrängt euer Kind weiter, treibt es in die Enge … ach nee, würdet ihr nicht zulassen? Danke!

Und dann ist Cesar Milan sicher auch nichts für euch.

Hier noch der Link zu besagtem Video:  

https://www.facebook.com/photo.php?v=4655581307021

Montag, 12. Mai 2014

Rot - Gelb - Grün … wie ein Seminar unser Leben veränderte

Wow - die Überschrift liest sich ja ganz schön esoterisch. Und dabei ist heute erst Tag 1 nach dem Seminarwochenende bei Anita Balser, Linda Sikorski und Thoma Juhe.
Aber im Debriefing riet uns Anita ja, Tagebuch zu führen über das, was nach dem Seminar so an Erfolgen und auch Misserfolgen passiert … aber der Reihe nach …

Wie unzufrieden ich mit der Situation in unserem Rudel war, merkte ich eigentlich erst so richtig, als ich die Seminarankündigung von Ulla las: Rudelharmonie mit der Hundeteamschule von Anita Balser und Linda Sikorski.

Schon die erste Seite auf der Website (http://www.hundeteamschule.de) wurde für mich zum Schlüsselerlebnis:

"Begegnen sich Hunde, dann einigen sie sich zu von Beginn an darauf, wer führund wer geführt wird. Ist das klar, beginnt der Führende dem Geführten zunächst zu kommunizieren, was dieser nicht tun soll. Dies dient dem Schutz und der Sicherheit des Geführten.

Werden die Regeln des Führenden akzeptiert, so antwortet auch dieser mit Akzeptanz, Nähe und Zuneigung.

Menschen hingegen halten sich nicht an dieses natürliche Vorgehen, sie begegnen dem Hund zunächst mit Akzeptanz, Nähe und Zuneigung und wollen dann erst Grenzen aufzeigen und erwarten Respekt vom Hund."



Bei uns war weder von Rudel noch von Harmonie und schon gar nicht von Führung die Rede. Jeder Hund einzeln war wunderbar und machte mir wirklich Spaß. 2 Hunde ging noch ganz gut - aber alle 3 zusammen war Chaos. Alle drei zusammen zum Spaziergang mitzunehmen, war für einen alleine ein enormes Risiko. Kam ein starker Außenreiz - Hund, Katze, Maus, Motorrad - war die Bande kaum zu halten, geschweige denn zu kontrollieren. Auch um die Drei im Auto aus der Box zu holen, erforderte Hilfe. Und das dauernde Gekläff bei allen möglichen Gelegenheiten war mir einfach nur noch peinlich.

Das jetzt so offen zu schreiben, ist mir übrigens auch peinlich. Da hat frau 3 Hunde und keinen Plan von Rudel. Warum ich das trotzdem tue? Zum einen für mich selber. Damit ich in 3 Wochen oder 3 Monaten oder 3 Jahren nachlesen kann, wie die Ausgangslage war und was sich verändert hat. Aber auch, damit vielleicht ein irgendjemand mit ähnlichen Problemen den Mut findet, etwas an seiner Situation zu ändern. Denn, wie Anita schon sagte: es ist ganz einfach. Und passiert im Prinzip in 5 Minuten. 

Tag 1: Rudelanalyse. Die Einteilung der Hunde in rot, grün und gelb überspringe ich, weil es zum Einen den Rahmen meines Blogs sprengen würde, das richtig darzustellen, ich es zweitens gar nicht so gut könnte und es drittens viel zu "pseudo-esoterisch" wirken würde, wenn ich es versuchte. Und letztendlich spielt es für unsere Geschichte keine wirkliche Rolle.

Anita fordert jeden von uns auf, seine Ziele, seine Erwartungen, seinen Traum für dieses Wochenende zu formulieren. Meiner liest sich im Nachhinein bescheiden. Ich möchte die Rudeldynamik besser kontrollieren und vor allem dieses Gruppenkläffen im Auto oder am Wohnwagen abstellen können.

Ich bin die erste, die mit ihren Hunden zur Analyse auf die Wiese kommt. Anita fällt sofort auf, das Donna die Ohren hängen lässt und unglücklich ist. Klar, Hope ist ja auch dabei. Ich leine Donna und Fly ab - und dann Hope. Die will sofort zu Donna, um ihre Hüteversuche zu starten - da geht Anita sofort mit unglaublicher Präsenz dazwischen. Hops klappt die Ohren ein und mag nicht mehr. Donna wiederum stellt die Ohren auf und freut sich. Und ich frage mich, warum ich das bisher einfach nicht so hinbekommen habe. Genaugenommen fühle ich mich so beschissen wie das Hopseding - aber da das nun wirklich kontraproduktiv wäre, freue ich mich lieber über diesen Fortschritt. 

Auch die Analyse der anderen Rudel ist spannend, lehrreich und auch sehr anstrengend. Mit rauchendem Kopf geht es nach Hause.

Tag 2: Arbeit mit den Rudeln. Basis für alles ist ein gutes Grün - damit ist eine starke, souveräne Präsenz gemeint. Für notwendige Korrekturen im Rudel gibt es dann noch "gelb" und "rot". Mit "gelb" ist ein explosionsartiger Aufbau von Spannung gemeint, die sich verbunden mit einer scharfen Lautäußerung (also z. B. ein Zischlaut oder ein Knurren - kein Schreien oder so, wichtig!) ganz gezielt auf den zu korrigierenden Hund richtet. Also genau das, womit Anita am ersten Tag Hope davon abgehalten hat, Donna auf die Nerven zu gehen. Stufe rot ergänzt Stufe gelb um die körperliche Komponente - eine kurze präzise Berührung wie ein Abschnappen. Und das alles natürlich sehr souverän und keineswegs hektisch!

Wie das ganze aussieht, demonstriert Linda zunächst an uns, dann kommt der praktische Teil. 

Die Idee dabei ist, das Vorwärtsdenken des Hundes im Ansatz zu kontrollieren, also in Stufe 1-3, wenn wir den Hund noch erreichen können.

Das ganze beginnt beim herausholen aus dem Auto. Jeder Versuch, auch nur die Nase aus der Box zu stecken, wird so lange unterbunden, bis jegliches eigenmotivierte Vorwärts des Hundes vorbei ist. Erst dann wird angeleint und die Hunde dürfen langsam und kontrolliert die Box verlassen. Auch beim anschließenden Gang an der Leine wird jegliches unaufgeforderte Vorwärts unterbunden - völlig ohne Rucken und Zerren, sondern nur durch Körperspannung und präzises Abschnappen. Und unsere Vierbeiner verstehen das sehr schnell - schließlich sprechen wir gerade in ihrer eigenen Sprache mit ihnen. 

Wenig später gehen wir so an anderen Hunden, Joggern, Spaziergängern vorbei. 

Zur Abschlussübung werden alle Rudel auf der Wiese versammelt und auf einer Decke geparkt. Wichtig: nicht ins Platz oder Sitz, denn dann würden wir den Beziehungsmodus verlassen. Lediglich das Verlassen der Decke wird korrigiert.

Für Hope ist das viel zu viel. Sie bezieht alle Korrekturen auf sich und würde am liebsten im Boden versinken. Linda massiert und pampert sie, während Balljunkie Donna tatsächlich die Decke nicht verlässt, obwohl Anita ihrer Motte Bälle wirft. Dann spiele ich eine Runde mit Hope, um sie aufzulockern und bringe sie ins Auto. Dann werden wechselnde Hunderudel an uns vorbeigeführt - und was ich nicht zu hoffen gewagt hätte: der kleine Spanier bleibt ganz entspannt liegen, vertraut mir, dass ich die Sache schon im Griff haben werde. (sorry, muss mir erst mal die Tränen aus den Augen wischen, allein die Erinnerung an diesem Moment ist so wahnsinnig berührend).

Wir sind alle müde, aber glücklich. Meine Erwartungen wurden weit übertroffen. 
Ich hätte es in meinen kühnsten Träumen nicht zu hoffen gewagt, dass ich an einen Punkt komme, an dem ich mir zutraue, mein Rudel wirklich zu führen, wirklich Spaß mit den Dreien zu haben. 


Die Morgenrunde heute verlief tiefenentspannt. An der Leine gezogen hat kein Hund. Hops hat ihre Schwierigkeiten, es nicht auf sich zu beziehen, wenn ich Donna korrigiere. Aber ich vermeide den Fehler, sie anzusehen, und motiviere sie einfach verbal, bei mir zu laufen. Und wir hatten sogar Herausforderungen. 

Unfassbarerweise freue ich mich, als plötzlich ein Motorrad kommt, aber keiner der Schwarzweißlinge gibt mir die Gelegenheit, sie zu korrigieren. Auch bei 2 Hunden am Fahrrad, die auf uns auslösen, kann ich mit einem kurzen Abschnappen für Ruhe sorgen. 

Ja, dieses Seminar hat mein Leben verändert. Und irgendwie hoffe ich gerade, dass es klingelt, damit ich die nächste Herausforderung in Angriff nehmen kann ;-)

(Damit auch wirklich jeder etwas von dem Seminar hat, habe ich ein paar Tipp- und Rechtschreibfehler für euch eingebaut - wer sie findet, darf sie behalten :-) 


Mittwoch, 8. Januar 2014

Reithallen-Tunnelcup 2014 in St. Leon-Rot


Das war mal wieder ein echtes Highlight für meinen Tunneljunkie Donna, die in regulären Turnieren ja leider nicht mehr starten soll - für Hops dachte ich, es wäre ein tolles Training - und da die Reithalle ausbruchsicher war, durfte sogar unser kleiner Spanier Fly mitmachen.


Das waren schon sehr nette Renn-Parcours, die Christiane da aufgestellt hatte. Mit Donna und Hope kam ich im ersten Durchgang mit je einem Fehler ins Ziel - und dann kam Fly.

Mit gespitzten Ohren, ganz aufmerksam guckend, kam er mit mir in die Halle, setzte sich brav vor den Startsprung, wartete, bis ich ihn abgeleint hatte ... und schon startete er durch zu einer Ehrenrunde durch die Halle.

Überraschend schnell kam er zu mir zurück, diesmal nahm er den Startsprung und los ging es in den 1. Tunnel. Yippie! Leider war er viel schneller am anderen Ende als ich - und mit dem Kommando "Vor" konnte er nichts anfangen - also stopfte ich ihn in jedes einzelne Tunnelloch - musste ihn am Ende des Tunnels wieder einsammeln und ihm den nächsten Tunnel zeigen. Aber natürlich hatte er megaviel Spaß - und wir kamen tatsächlich ins Ziel!


Im zweiten Durchgang lief ich mit Donna einen Nuller, der uns den 3. Platz einbrachte, mit Hope ebenfalls einen Nuller - und dann kam wieder Fly. 

Am 12. Hindernis entdeckte er, dass hund genauso gut auf den Tunneln laufen kann - und das Gelächter des Publikums spornte den kleinen Clown natürlich erst so richtig an. Aber immerhin hängt nun eine Urkunde in meinem Zimmer, dass Flychen den 11. Platz im Tunnelcup belegt hat. (Und wen interessiert schon, dass nur 11 Starter in seiner Klasse gab).








Es war ein perfekter Tag mit guten Essen, netten Gesprächen, tollen Läufen ... beim nächsten Mal sind wir gerne wieder dabei!